Einige französische Fans buhten, während die israelische Nationalhymne erklang, und es kam zu kleineren Handgreiflichkeiten im spärlich besuchten Stade de France, wo am Mittwoch, dem 13. November ein Spiel der Nations League stattfand, das von Spannungen um den Krieg zwischen Israel und der Hamas überschattet wurde.
Um eine Wiederholung der Gewalttaten zu verhindern, die sich in der vorigen Woche in Amsterdam rund um ein Europa-League-Spiel von Maccabi Tel Aviv ereignet hatten, waren 4.000 französische Sicherheitskräfte im und um das Stadion sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln im Einsatz.
Etwa 100 israelische Fans widersetzten sich der Warnung ihrer Regierung, nicht zu Sportveranstaltungen zu reisen, und saßen in einer Ecke des 80 000 Zuschauer fassenden Stadions, das kaum zu einem Fünftel gefüllt war.
Sie schwenkten gelbe Luftballons und skandierten „Free the Hostages“ (Lasst die Geiseln frei) in Anspielung auf die von Hamas-Terroristen in Gaza festgehaltenen Israelis.
Einige Buhrufe und Pfiffe waren während des Abspielens der israelischen Nationalhymne zu hören, welche daraufhin über Lautsprecher verstärkt wurde.
Zu Beginn des Spiels kam es in der Nähe des israelischen Fanblocks zu einem minutenlangen Handgemenge, bei dem Leute rannten und Schläge ausgeteilt wurden. Ordner bildeten schnell eine Absperrung.
Es war unklar, was der Auslöser für die Unruhen war.
Vor dem Spiel hatten sich mehrere hundert anti-israelische Demonstranten auf einem Platz im Pariser Stadtteil Saint-Denis versammelt, um mit palästinensischen sowie einzelnen libanesischen und algerischen Fahnen gegen das Spiel zu protestieren.
„Wir spielen nicht mit Völkermord“, hieß es auf einem Transparent in Anspielung auf den Gaza-Krieg. Israel bestreitet den Vorwurf des Völkermordes bei seiner seit mehr als einem Jahr andauernden Offensive gegen die Terrorgruppe Hamas.
Keine konkrete Bedrohung
Beim Betreten des Stadions trugen einige Israel-Fans sowohl die israelischen als auch die französischen Farben. Zwei von ihnen trugen T-Shirts mit dem Logo des israelischen Vereins Maccabi Tel Aviv auf der Vorderseite und den Worten „Ni Oubli Ni Pardon“ (Niemals vergeben, niemals vergessen) auf der Rückseite.
Eine Person hielt einen Zettel mit der Aufschrift „Fuck Hamas“ in der Hand.
Der französische Innenminister Bruno Retailleau sagte in derselben Woche, es habe zu keiner Zeit Zweifel daran gegeben, dass das Spiel stattfinden würde, nachdem es in Amsterdam zu Unruhen gekommen war, bei denen nach Angaben der niederländischen Polizei sowohl Maccabi-Fans als auch lokale Gruppen gewalttätig geworden waren.
Im Vorfeld des Spiels seien zwar keine konkreten Bedrohungen festgestellt worden, aber ein Nullrisiko gebe es nicht.
Der französische Präsident Emmanuel Macron besuchte das Spiel als Zeichen der Solidarität. „Wir werden dem Antisemitismus nirgendwo nachgeben, und Gewalt - auch in Frankreich - wird niemals die Oberhand gewinnen, ebenso wenig wie Einschüchterung“, sagte er Stunden vor dem Anpfiff gegenüber BFM TV.
Das Spiel fand einen Tag nach dem neunten Jahrestag der koordinierten islamistischen Angriffe auf Veranstaltungsorte in der französischen Hauptstadt, darunter auch das Nationalstadion, statt.
Rassismus und Intoleranz nehmen in Frankreich zu, zum Teil angeheizt durch den Krieg im Gazastreifen nach den Terroranschlägen der Hamas auf Israel im Oktober 2023. Ähnliche Tendenzen sind auch anderswo in Europa zu beobachten.
Bei den Zusammenstößen in Amsterdam zwischen Maccabi-Fans und Banden wurden in der vergangenen Woche fast 70 Verdächtige verhaftet und mindestens fünf Menschen verletzt.